02.06.2012

 

Wiedergutmachung geglückt

 

Spieler: Willy, Florian, Paul, Djambulat, Lukas, Dennis, Kevin R., Fabian, Marco


Nach der katastrophalen Leistung im letzten Punktspiel beim Lichtenrader BC war heute Wiedergutmachung angesagt. Unabhängig vom Ergebnis wollten wir von unseren Spielern heute von Anfang an eine andere Mentalität sehen. Und trotz einer knappen Niederlage muss man sagen, dass sie diese gezeigt haben. Endlich war wieder Kampfgeist zu sehen, und zwar diesmal von der ersten bis zur letzten Minute. Jeder einzelne Spieler war heute bemüht sein Bestes zu zeigen, weswegen wir ein offenes und ausgeglichenes Spiel sahen. Vom Kämpferischen waren unsere Jungs den Eisernen aus Köpenick dabei überlegen. Der Vorteil für uns: die Unioner Spieler samt Anhang hatten uns im Vorfeld gnadenlos unterschätzt. Natürlich kannten sie unsere Ergebnisse und gingen, das konnte man ihren Äußerungen beim Aufwärmen vor dem Spiel entnehmen, davon aus, dass sie hier heute absolut leichtes Spiel hätten. Doch da haben sie sich gewaltig getäuscht. Vielleicht liegt hier auch der Grund für das - nun, sagen wir mal nicht unbedingt sportliche Verhalten gerade neben dem Platz, doch dazu später mehr.

Dennis gewann für uns die Seitenwahl, Union hatte also Anstoß. Direkt von Beginn an setzten unsere Jungs die Unioner unter Druck. Während Marco, der heute im Sturm begann, noch am Ball vorbeirauschte konnte Fabian einem Unioner Spieler den Ball abnehmen, zog energisch Richtung Tor und versenkte das Spielgerät nach nur 35 Sekunden im gegnerischen Kasten. Was für ein Start. Leider hielt diese Führung nicht lange. Die Unioner Spieler ließen sich vom Gegentor nicht beeindrucken und versuchten mit aller Macht, den Ausgleich zu erzielen. Dies gelang in der 3.Minute, einen Schuss von halbrechts ließ Willy durch die Hände rutschen. Kein Vorwurf jedoch an ihn, es war das erste Mal, dass er bei einem Punktspiel im Tor stand - dies war nötig geworden, da mit Julian und Kevin L. der etatmäßige Torhüter (immer noch krank) und seine Vertretung (neu verletzt) ausfielen. Im Anschluss sahen wir ein munteres Spielchen mit Chancen auf beiden Seiten, doch Willy im Tor machte seine Sache nun wirklich gut und auch die Abwehr war sehr oft zur Stelle und stoppte die Unioner, bevor diese ihre Schüsse abgeben konnten. Auf der anderen Seite schoss Dennis in der 14.Minute knapp über das Tor, kurz darauf versuchte Marco sein Glück, verfehlte aber ebenso knapp. In der 17.Minute mussten wir dann das 1:2 durch Union einstecken, doch heute war einfach zu spüren, dass unsere Kicker sich davon nicht beeindrucken lassen wollten. So kam Marco eine Minute vor dem Halbzeitpfiff aus halbrechter Position zum Schuss und verwandelte mit schönem Heber über den Torhüter ins lange Eck. Die letzte Aktion der ersten Hälfte zeigte Florian mit einem Schuss aus dem Rückraum, der jedoch links vorbei ging. So ging es also mit einem 2:2 in die Pause.

Wir konnten unsere Jungs natürlich nur loben, gerade nach dem Auftritt zwei Wochen zuvor. Doch auf der anderen Seite warnten wir sie auch davor, nun unkonzentriert oder selbstzufrieden zu werden. Sollten sie sich nun einlullen lassen wie im Spiel gegen Internationale, dann war diese gute erste Hälfte gar nichts wert. Doch irgendwie war es unseren Kickern anzumerken, dass dies heute nicht geschehen würde.

Die zweite Hälfte begann jedoch gleich mit einem Rückschlag, Union konnte erneut die Führung erzielen, diesmal zum 2:3. Doch wieder kämpften unsere Jungs weiter, schon in der 30.Minute war die Chance zum Ausgleich da, an einer Flanke von rechts liefen jedoch sowohl Fabian als auch Lukas, jeweils 2m vor dem Tor stehend, vorbei. So war es erneut Marco, der den Ausgleich erzielte, nur eine Minute später hielt er aus 15m drauf und traf zum 3:3. Wie in der ersten Hälfte sahen wir nun ein offenes und intensives Spiel, Erneut waren es dann die Köpenicker, die eine ihrer Chancen nutzen konnten, in der 37.Minute erzielten sie das 3:4. In den nächsten Minuten ging es weiter hin und her, Dennis und Marco hatten dabei jeweils gute Chancen, verfehlten jedoch das Tor, Willy konnte sich in der 46.Minute mit einer tollen Parade auszeichnen. Eine Minute später war es dann wieder Marco, der gerade bei den Unioner Abstößen sehr aufmerksam war. Bei jedem Abstoß versuchte der Unioner Keeper, den Ball flach zu einem Mitspieler zu bringen, der sich vorher vom Gegenspieler lösen sollte. Schon einige Male war Marco kurz davor, dieses Zuspiel abzufangen, diesmal gelang es, wodurch er frei vor dem Torhüter stand und zum 4:4-Ausgleich verwandelte. Schließlich waren es noch zwei Minuten zu spielen, als Union einen indirekten Freistoß von der Mittellinie zugesprochen bekam. Dieser wurde hoch vor das Tor gebracht, sprang dort auf und weiter am verdutzten Willy vorbei ins Netz. Da der Schiedsrichter keine Berührung gesehen hatte, entschied er auf Abstoß. Die Unioner Spieler protestierten lautstark und Dennis, heute Kapitän, teilte dem Schiedsrichter mit, dass tatsächlich ein Unioner Spieler den Ball mit dem Kopf berührt hat, woraufhin das Tor gegeben wurde. In meinen Augen eine absolut große Fair-Play-Geste, dies so kurz vor Schluss richtig zu stellen, auch wenn man damit wohl die Niederlage der eigenen Mannschaft besiegelt. Auch wenn unsere Jungs in der verbleibenden Zeit alles probierten gelang der erneute Ausgleich nicht und wir verloren dieses Spiel nach toller Vorstellung knapp mit 4:5.


Fazit: Natürlich war die Enttäuschung groß nach so einer knappen Niederlage und es flossen einige Tränen. Doch wenn diese getrocknet sind erkennen die Jungs hoffentlich, dass dies heute ein ganz wichtiger Schritt für sie war. Sie haben es geschafft, wieder aufzustehen und dies ist etwas, was sie nicht nur im Fußballerleben immer wieder brauchen werden. Nach dem desolaten Auftritt in Lichtenrade zeigten sie heute, dass sie in dieser Leistungsstaffel mithalten können. Dieses 4:5 ist ein Ergebnis, das auch genauso gut anders herum hätte lauten können. Es hat nicht ganz gereicht, das Ergebnis ist heute jedoch auch zweitranging, für das Selbstbewusstsein und die eigene Wahrnehmung war das Spiel an sich absolut wichtig.

Das Extra-Lob geht heute deswegen an alle Spieler. Willy hat seine Sache sehr ordentlich gemacht, Paul, Florian und Djambulat haben die Abwehr gut organisiert, Lukas, Alessio und Dennis den Spielaufbau gut gestaltet und Fabian und Marco im Sturm stets Gefahr ausgestrahlt. Julian war zumindest zum Anfeuern gekommen. Und auch die Eltern haben uns unterstützt, wie man mir sagte, gab es zwischendurch sogar immer wieder Anrufe von denjenigen, die nicht anwesend sein konnten, die aber genauso mitgefiebert haben.

Einziger Wermutstropfen - neben der Niederlage an sich - war heute das Verhalten einiger Unioner. Dass die Spieler fast jede Entscheidung des Schiedsrichters kritisierten ist nicht schön, aber noch nachvollziehbar, erst recht, wenn man erlebt hat, was neben dem Platz passierte. Um das mal klarzustellen: der angesetzte Schiedsrichter kam nicht, die Unioner hätten als Gast das Recht gehabt, den Schiri zu stellen. Der Unioner Trainer, der übrigens von jeder Kritik ausgeschlossen werden soll, da er stets beruhigend auf seine Spieler eingewirkt hat, fragte, ob jemand aus dem Marzahner Team das Spiel leiten könne, da er niemanden dabei habe. Also pfiff unser Co-Trainer. Aber wie auf dem Feld die Spieler waren es daneben die Eltern, die jede Entscheidung hinterfragten, kommentierten, kritisierten. Dafür fehlt mir jegliches Verständnis. Keiner dieser Unioner Anhänger hat offenbar den Mumm und die Regelkenntnisse, ein Spiel zu pfeifen (wie sonst ist der Verzicht auf das Recht des Gastes, zu pfeifen, zu erklären), keiner hat offenbar, im Gegensatz zu unserem Team, mal ein Wochenende geopfert, um einen Regelkundeschein zu erwerben. Und trotzdem glauben sie, da sie nicht in der Verantwortung stehen, im Endeffekt doch alles besser zu wissen als der Mann mit der Pfeife auf dem Feld. Da fühlten sich einige Eltern sogar bemüßigt, fast auf das Spielfeld zu rennen, um dem Schiedsrichter zu sagen, wie falsch er alles macht. Und das, obwohl erstens die Situation, wie bei dem nachträglich doch anerkannten Tor, schon geregelt war und man zweitens an der Seitenlinie nicht das Geringste zu suchen hat. Der 1.FC Union hat eine gute Nachwuchsarbeit, für die ich diesen Verein absolut respektiere. Die Elternarbeit kommt dabei aber offenbar zu kurz. Und dass die Spieler dann auf dem Platz genauso reagieren ist klar. Schade drum, denn gerade in diesem Alter kann man den Kickern vorleben, wie es geht. Das mag bei uns auch nicht immer funktionieren, zum Fußball gehören Emotionen schließlich dazu. Aber das war dann doch etwas übertrieben, wenn der Schiedsrichter von allen Seiten ringsum belegt wird. Vielleicht sollten diese Eltern doch mal ein Spiel pfeifen, damit sie sehen, wie anders die Perspektive dann manchmal ist. Oder zumindest, alt genug sind sie ja dafür, sich selbst beim nächsten Spiel trotzdem so disziplinieren, dass sie einfach mal den Mund halten um den Jungs auf dem Platz ein Vorbild zu sein, denn nichts anderes haben diese verdient!


Tore:  1:0 Fabian (1.), 1:1 (3.), 1:2 (17.), 2:2 Marco (24.), 2:3 (28.), 3:3 Marco (31.), 3:4 (37.), 4:4 Marco (47.), 4:5 (49.)